Faire Gemeinde Pfarreiengemeinschaft erhält Bistums-Zertifikat

Seit Juni 2016 dürfen sich die Gemeinden unserer Pfarreiengemeinschaft "Faire Gemeinde" nennen. Bei einem gemeinsamen Gottesdienst auf Estershof wurde das offizielle Siegel überreicht.

Nach knapp zwei Jahren der Vorbereitung in den Gremien unterschrieben die Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände eine freiwillige Selbstverpflichtung, mit der zwei urchristliche Anliegen besonders in den Blick des Gemeindealltags genommen werden sollen: Das Eintreten für weltweite Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung als gemeinsamer Auftrag aller Christen. Mit dem Kauf- und Konsumverhalten der Gemeinden und den dazu gehörenden Einrichtungen leisten wir Beiträge zum Schutz der Umwelt und für gerechtere Lebensbedingungen. Bischof Franz-Josef Bode drückt dies so aus: „Durch die Initiative Faire Gemeinde wird eine praktische, weltumspannende Solidarität möglich. So können wir als Kirche dem Auftrag des Evangeliums nachkommen und Gerechtigkeit konkret mitgestalten. Faire Gemeinden fördern unsere Glaubwürdigkeit.“

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HINTERGRUND

Wenn ein Bauer oder Handwerker trotz harter Arbeit seine Familie nicht ernähren kann, dann liegt das zum Teil auch an ungerechten Welthandelsstrukturen. Dies zu ändern hat sich die Gemeinschaft der im Fairen Handel tätigen Initiativen und Gruppen zum Ziel gesetzt. Fairer Handel heißt u.a.: Nicht die Gewinnmaximierung steht Vordergrund des Engagements, sondern die Herstellung und der Verkauf zu fairen Bedingungen. Zukünftig wird die Gemeinde bei ihren zahlreichen Aktivitäten verstärkt folgende faire Kriterien berücksichtigen:

  • Verköstigung bei Veranstaltungen mit möglichst vielen fair gehandelten Produkten
  • Durchführung von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen zum Fairen Handel
  • Faire Geschenke z.B. Präsentkörbe mit Produkten aus fairem Handel
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema, z.B. im Gemeindebrief, Internetseite
  • Verkauf von fair gehandelten Produkten, z.B. vor der Kirche, auf dem Weihnachtsmarkt
  • eigene faire Aktivitäten
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Die Schöpfung Gottes zu bewahren, ist ein weiteres urchristliches Anliegen. Gottes Schöpfung ist eine gute Gabe für alle Menschen, ein Geschenk. Die Freude an diesen Gütern und Aktionen zu deren Bewahrung sind sichtbares Zeugnis des Glaubens. Mit folgenden eher ökologisch ausgerichteten Aktivitäten soll dieser Ansatz im Gemeindealltag sichtbar gelebt werden:

  • Vermeidung von Einweggeschirr und Einwegflaschen
  • Umsetzung von Energiesparmaßnahmen, z.B. energiesparende Leuchtmittel
  • Einsatz regional und biologisch erzeugter Produkte bei Veranstaltungen, z.B. Apfelsaft
  • Verwendung von Recyclingpapier in der Verwaltung
  • Nutzung von Ökostrom
  • eigene ökologische Aktivitäten
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Die Zertifizierung „Faire Gemeinde“ gibt es im Bistum Osnabrück seit 2012. Über 80 Gemeinden bzw. Pfarrverbünde sowie sieben Gemeinden im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Osnabrück sind bisher „fair-siegelt“ worden. Zudem gibt es eine erste evangelisch-reformierte Gemeinde in Osnabrück, die das Zertifikat hat. Unterstützt werden sie und weitere interessierte Gemeinden von der "suednordberatung" in Osnabrück sowie vom Bildungshaus in Ohrbeck. Jährliche Vernetzungstreffen dienen dem Austausch und der Anregung der Aktiven in den Fairen Gemeinden.

Die Anbringung des Siegels an den Gemeindehäusern ist ein Zwischenstopp und die Erinnerung, faire und ökologische Kriterien im Gemeindealltag nicht aus dem Blick zu verlieren. Deswegen ist die Teilnahme an der Aktion auch ein offener Prozess, an dem sich jedes Gemeindemitglied aus allen Pfarreien unserer Pfarreiengemeinschaft beteiligen kann.

Links:

www.suednordberatung.de
www.forum-fairer-handel.de
www.zukunft-einkaufen.de
www.faire-gemeinde-os.de

Katharina Knopp